Schlagwort: Gnade
Gibt es auch nach dem Tod die Möglichkeit der Rettung?
Diese Frage wird sehr häufig gestellt, weil sie uns wirklich zutiefst bewegt, wenn wir echt um die Errettung von Menschen bangen, die uns persönlich nahestehen bzw. -standen. Es tun sich in der Tat viele Fragen auf: Was ist mit den Menschen,
- die nur in verwässerter oder entstellter Weise von Jesus Christus gehört haben?
- die in ihren Kirchen als christliche Botschaft ausschließlich diesseitig orientierte, häufig politisch eingefärbte Vorstellungen zu hören bekamen und dann das Thema Christsein ganz abgehakt haben?
- die sich einen christlichen Schein gaben, aber im Kern ihres Lebens anders orientiert waren als es die Bibel sagt?
- bei denen unsere evangelistischen Bemühungen offenbar ergebnislos blieben, weil wir nicht den Zugang zum Herzen des anderen fanden oder weil der andere das Evangelium nicht gewollt hat?
- die zum bewussten Atheismus oder in Sekten mit falschen Lehren erzogen wurden?
- Was ist mit den vielen jungen Leuten unserer Tage, denen ausgerechnet im Religionsunterricht der Schule eine angebliche Unglaubwürdigkeit der Bibel vermittelt wird und die sich deswegen nie mehr in ihrem Leben mit Fragen des Glaubens beschäftigen?
- Was ist schließlich mit den Menschen, die ohne ihr Verschulden nie die Gelegenheit hatten, im Einflussbereich des Evangeliums zu stehen?
Alle diese Fragen haben viele Grübler auf den Plan gerufen, und so sind die unterschiedlichsten Gruppen zu Antworten gekommen, die sich entweder auf eine Rettung nach dem Tode beziehen oder aber ein Verlorensein generell ausschließen. Nur einige der vielen sich untereinander widersprechenden Ideen wollen wir hier beispielhaft nennen:
1. Die Allversöhner behaupten, dass schließlich nach einer Zeit begrenzter Gerichte ohne jede Ausnahme alle selig werden: Hitler und Stalin ebenso wie die Nihilisten und die Spiritisten. (Ausführlicher in [G3, 107-108] behandelt.)
2. Nach katholischer Auffassung kommen die Seelen der Toten, die noch der Läuterung bedürfen, ins Fegefeuer, ehe sie zum Himmel zugelassen werden. Diese Lehre wurde besonders durch Augustinus und Papst Gregor d. Gr. gefördert. Die Annahme, dass die Leiden der 'Armen Seelen' im Fegefeuer durch Fürbitte der Lebenden abgekürzt werden können, ließ im Mittelalter das Ablasswesen und das Fest Allerseelen entstehen.
3. Bei den Mormonen besteht die Möglichkeit, dass sich ihre Mitglieder stellvertretend für Verstorbene taufen lassen können, um dadurch Ungläubige - sogar aus früheren Generationen - zu retten.
4. Nach der Lehre der Jehovas Zeugen gibt es für die Menschen (außer den 144 000) weder einen Himmel noch eine Hölle. Für ihre Anhänger ist eine runderneuerte Erde statt einer ewigen Gemeinschaft mit Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus im Himmel vorgesehen. Die anderen bleiben im Grab, oder die Toten können durch das sog. „Loskaufopfer" freikommen.
5. Die Neuapostolische Kirche hat einen „Todesdienst" eingerichtet, wonach ihre selbsternannten Apostel bis in die Welt der Toten hineinwirken sollen. Die Vermittlung der diesseits gewirkten Heilsgaben an die Jenseitigen geschieht durch die verstorbenen Apostel, die drüben ihre „Erlösungsarbeit" fortsetzen.
6. Andere Gruppierungen wiederum vertreten eine Lehre, wonach die an Christus Gläubigen in den Himmel kommen, die Ungläubigen hingegen endgültig vernichtet werden, so dass sie nicht mehr existent sind.
7. Eine andere Auffassung bezieht sich auf die Textstelle in 1. Petrus 3,18-20, aus der manche Ausleger eine Verkündigung im Totenreich mit dem Ziel der Errettung ableiten. (Ausführlich in [G3, 146-153] behandelt).
Alle diese Auffassungen versuchen - sicherlich in guter Absicht - eine Hoffnung für die eingangs genannten Personengruppen zu geben. Alles Spekulieren hilft uns aber nicht weiter, und so wollen wir den befragen, der uns allein hierin helfen kann: Gott in seinem Wort. So gilt es anhand der biblischen Texte zu prüfen, ob es noch eine Rettungsmöglichkeit nach dem Tode gibt. Da es sich hierbei um eine äußerst wichtige Fragestellung handelt, können wir davon ausgehen, dass Gott uns in der Bibel darin nicht im Unklaren lässt (vgl. Satz B51 im Anhang, Teil I). Ebenso hilft uns allein die Schrift, Irrlehren in ihrem Kern zu erkennen, um nicht durch falsche Lehre verführt zu werden.
1. Nach dem Tod folgt das Gericht: Im Licht der Bibel erweisen sich alle Vorstellungen, wonach dem Menschen nach dem Tode noch eine Rettungsmöglichkeit angeboten wird, als Irrlichter menschlicher Phantasie, denn „es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht" (Hebräer 9,27). Das gilt für Leute, die in irgendeiner Form mit der Botschaft Gottes in Berührung gekommen sind ebenso wie für solche, die es nie gehört haben: „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes dargestellt werden" (Römer 14,10). Dieses Gericht hat Gott dem Sohn übergeben. Beurteilt wird nicht, was jenseits der Todesmauer noch geschehen ist, sondern nur das im Hier und Heute Erwirkte „auf dass ein jeglicher empfange, wie er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse" (2 Korinther 5,10). Von diesem Gerichtstermin ist niemand ausgenommen: Gläubige, Gleichgültige, Freidenker, Verführte, Heiden... kurz: der gesamte Erdkreis (Apostelgeschichte 17,31).
2. Die Gerichtskriterien: Die Kriterien des göttlichen Gerichts unterliegen keiner Willkür; niemand wird bevorzugt oder benachteiligt (1 Petrus 1,17; Römer 2,11). Die Maßstäbe hat uns Gott bekanntgegeben. Wir werden ausschließlich nach den biblisch offenbarten Regularien beurteilt: „Das Wort, welches ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage" (Johannes 12,48). So wollen wir die wichtigsten Kriterien aus der Schrift zusammenstellen:
a) Nach Gottes Gerechtigkeit: Wir dürfen gewiss sein: „Gott verdammt niemand mit Unrecht" (Hiob 34,12), denn er ist ein gerechter Richter (2 Timotheus 4,8). Hier gibt es keine Verdrehungen und Entstellungen, weil Wahrheit und Gerechtigkeit voll zum Zuge kommen: „Ja, Herr, allmächtiger Gott, deine Gerichte sind wahrhaftig und gerecht" (Offenbarung 16,7).
b) Nach dem Maß des uns Anvertrauten: Kein Mensch ist dem anderen gleich, und jedem ist unterschiedlich viel anvertraut. Die nicht evangelisierten Heiden haben eine geringere Erkenntnis von Gott, nämlich nur aus der Schöpfung (Römer 1,20) und vom Gewissen her (Römer 2,15), als jene Menschen, die das Evangelium hören konnten. Einem Reichen stehen andere Möglichkeiten zur Verfügung, Gutes zu tun und die Ausbreitung des Evangeliums zu unterstützen als einem Armen. Ein mit mancherlei geistigen Fähigkeiten Begabter steht in einer besonderen Verantwortung. Es ist ein Unterschied, ob jemand in einer Diktatur mit zahlreichen Einschränkungen leben musste oder in einem freien Land wirken konnte. Der Herr sagt in Lukas 12,48: „Denn welchem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern."
c) Nach unseren Werken: Gott kennt die Handlungen eines jeden, und „er wird geben einem jeglichen nach seinen Werken" (Römer 2,6). Werke sind sowohl die ausgeführten Taten (Matthäus 25,34-40) als auch die unterlassenen (Matthäus 25,41-46). Die Handlungen aller Menschen sind in den Büchern Gottes verzeichnet und bilden die Grundlage der Bewertung im Gericht (Offenbarung 20,12-13).
d) Nach unserer Frucht: Alles, was wir im Namen Jesu tun (Lukas 19,13), - unser Verhalten, unser Wirken - deutet die Bibel als unvergängliche Frucht (Johannes 15,16). Diese ist ein grundlegender Beurteilungsmaßstab im Gericht (Lukas 19,16 -27). Während alle toten Werke verbrennen (1 Korinther 3,15), wird alles Bleibende belohnt (1 Korinther 3,14).
e) Nach unserer Liebe: Die Liebe ist eine besondere Frucht, denn sie ist die größte (1 Korinther 13,13). Sie ist des Gesetzes Erfüllung (Römer 13,10). Gemeint ist hier, was wir in der Liebe zu Gott (Matthäus 22,37) und in der Liebe zu Jesus (Johannes 21,15) getan haben. Die selbstlose Liebe ist zu unterscheiden von der berechnenden Liebe: „Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben?" (Matthäus 5,46). Der Pharisäer Simon hatte Jesus in sein Haus geladen, aber er gab ihm noch nicht einmal Wasser, um die Füße zu waschen (Lukas 7,44). Die Sünderin salbte seine Füße mit kostbarer Salbe. Sie empfing viel Sündenvergebung, darum hat sie dem Herrn viel Liebe erzeigt (Lukas 7,47). Die Liebe ist eine Frucht des Geistes (Gal 5,22); sie hat Ewigkeitsbedeutung.
f) Nach unseren Worten: Nach der Aussage Jesu haben unsere Worte ewigkeitsentscheidenden Charakter. Dieser Aspekt im Gericht ist uns vielleicht am wenigsten bewusst:
„Ich sage euch aber, dass die Menschen müssen Rechenschaft geben am Tage des Gerichts von einem jeglichen nichtsnutzigen Wort, das sie geredet haben. Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden" (Matthäus 12,36-37).
g) Nach unserer Verantwortlichkeit: Von unserer schöpfungsmäßigen Persönlichkeitsstruktur sind wir auf Verantwortung hin angelegt. Gott hat uns einen großen Freiraum zugebilligt, in dem wir selbst die Verantwortung tragen. Auch im Falle der Verführung sind wir für unser Tun verantwortlich. Obwohl Adams Ungehorsam nicht aus eigenem Willen, sondern durch Verführung geschah, musste er dennoch die Folgen tragen. Weil Glaubensverführung in Verlorenheit endet, sind die biblischen Mahnungen hier besonders eindringlich (z. B. Matthäus 24,11-13; Epheser 4,14; Epheser 5,6; 2 Timotheus 2,16-18). Aus diesem Grunde dürfen die Irrlehren der Sekten in ihrer Auswirkung nicht unterschätzt werden.
h) Nach unserer Stellung zu Jesus Christus: Unser persönliches Verhältnis zu dem Sohn Gottes gibt den alles entscheidenden Ausschlag: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm" (Johannes 3,36). Die Sünde brachte die Verdammnis über alle Menschen (Römer 5,18). Der einzige Ausweg daraus ist unsere Bindung an Christus: „So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind" (Römer 8,1).
3. Das Urteil im Gericht: Nach den o.g. Kriterien wird jedermann individuell beurteilt. Es wird kein Aspekt im Leben eines Menschen übersehen. Wie lautet das Gesamturteil? Es wird eine Zweiteilung der Menschheit geben, die Jesus im Diesseits als Einladung formuliert:
„Gehet ein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und ihrer sind viele, die darauf wandeln. Und die Pforte ist eng, und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden" (Matthäus 7,13-14).
Es gibt keinen „goldenen Mittelweg" für die Unentschiedenen und keinen neutralen Aufenthaltsort zwischen Himmel und Hölle. Am Ende - wie schon in diesem Leben erkennbar - wird nur zwischen Geretteten und Verlorenen unterschieden. Der einen Gruppe wird der Herr sagen: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt" (Matthäus 25,34) und die andere bekommt zu hören: „Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid... weichet alle von mir" (Lukas 13,25+27). In der letzten Gruppe befinden sich nicht nur die Freidenker und Heiden, sondern auch Menschen, die um die Botschaft Jesu wussten, aber ihm nicht im Gehorsam gedient haben. Erstaunt rufen sie aus: „Wir haben vor dir gegessen und getrunken, und auf unseren Gassen hast du gelehrt" (Lukas 13,26).
4. Unsere Konsequenzen: Nach dem Tode gibt es - biblisch gesehen - keine Rettungsmöglichkeit mehr. Die Entscheidung fällt in diesem Leben, darum sagt der Herr Jesus: „Ringet danach, dass ihr durch die enge Pforte eingehet!" (Lukas 13,24). Im Gericht werden die Bücher Gottes mit allen Details über unser diesseitiges Handeln aufgetan (Offenbarung 20,12). Wohl dem, der dann im Buch des Lebens steht. Die nichtchristlichen Religionen haben keine rettende Kraft. Wie viele Menschen gerettet werden, die die Frohe Botschaft nie vernahmen, sich aber nach Gott ausgestreckt (Apostelgeschichte 17,27) und nach dem ewigen Leben getrachtet haben (Römer 2,7), wissen wir nicht. Für uns aber, die wir das Evangelium gehört haben, gibt es einmal keine Entschuldigung und kein Entrinnen (Hebräer 2,3), wenn wir an dem Heil vorübergehen. Wir haben die Chance der Rettung gehabt. Wie dieses Heil angenommen werden kann, ist im Anhang (Teil I, Pkt. 10) ausführlich dargelegt.
Aus „Fragen, die immer wieder gestellt werden“ von Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt. Christliche Literatur-Verbreitung (CLV), 33661 Bielefeld. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Kann wissenschaftlich bewiesen werden, dass es eine Hölle gibt?
Dem Aussagenfeld der Wissenschaft sind deutlich Grenzen gesetzt, die leider allzu oft übersehen werden. Die Erkenntnis- und Erklärungsmöglichkeiten reichen nur so weit, wie die Vorgänge der materiellen Welt sich messen lassen. Wo sie weder messbar noch in Zahlen ausdrückbar sind, können diese Wissenschaften nichts mehr erklären. Die Naturwissenschaft darf somit die ihr gesteckte Grenze nicht überschreiten, sonst hört sie auf, Wissenschaft zu sein und wird zur bloßen Spekulation. So sind die Wissenschaften keine Informationsquelle, um etwas über die Herkunft oder das Ende der Welt zu erfahren. Auch über Fragen jenseits der Todesmauer kann uns keine Wissenschaft etwas vermitteln.
Wenn uns also die Wissenschaft nichts über die Existenz der Hölle sagen kann, so gibt es dennoch eine einzigartige Stelle, wo uns Gewissheit darüber vermittelt wird: Am Kreuz von Golgatha können wir die Wirklichkeit von Himmel und Hölle ablesen. Das Kreuz ist der beste Schriftausleger. Würden alle Menschen wie auf einem Fließband automatisch den Himmel erreichen, so wäre das Kreuz überflüssig. Gäbe es irgendeine Religion oder irgendeinen anderen Weg, um das Heil zu erreichen, dann hätte Gott seinen geliebten Sohn nicht am Kreuz verbluten lassen. Am Kreuz können wir es darum deutlich ablesen: Es gibt wirklich eine Hölle. Der Herr Jesus tat hier alles, damit wir von der Hölle befreit werden. Ohne die Tat von Golgatha würden wir alle der Verdammnis verfallen (Römer 5,18). Das Geschehen am Kreuz können wir mit dem einen Satz zusammenfassen: „Hier rettet der Sohn Gottes vor der Hölle!“ Es ist nie etwas Größeres für den Menschen getan als in der Tat auf Golgatha. Der Herr Jesus predigte eindringlich über Liebe und Barmherzigkeit, Gnade und Gerechtigkeit, einladend über den Himmel, aber mit besonderem Ernst sprach er über die Hölle. Er bezeichnet sie als einen bodenlosen Abgrund, einen Ort „wo ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht verlöscht“ (Markus 9,44) und als einen Ort „ewiger Pein“ (Matthäus 25,46). Im Wissen dieser Realität warnt er mit nicht zu steigernder Eindringlichkeit, damit wir nicht dorthin gelangen:
„Wenn dir aber dein rechtes Auge Ärgernis schafft, so reiß es aus und wirf's von dir. Es ist dir besser, dass eines deiner Glieder verderbe und nicht der ganze Leib in die Hölle fahre“ (Matthäus 5,29).
„Es ist dir besser, dass du zum Leben lahm oder als Krüppel eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße habest, und werdest in das ewige Feuer geworfen“ (Matthäus 18,8).
Aus „Fragen, die immer wieder gestellt werden“ von Prof. Dr.-Ing. Werner Gitt. Christliche Literatur-Verbreitung (CLV), 33661 Bielefeld. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Verlages.
Gott begnadigt uns
Alles hat seinen Preis. Vielleicht denken wir deshalb, dass wir uns auch den Himmel und das ewige Leben verdienen und erarbeiten müssten. Aber Fakt ist: Es bringen uns weder besondere Leistungen noch religiöse Rituale zu Gott.